BilligerBauer 2022

Foto © Urs Schmid

Omri Ziegele Altsaxophon, Nai, Stimme, Nik Gross Tenorsaxophon, Ruedi Häusermann Klarinette, Flöte, Bernhard Bamert Posaune, Gabriela Friedli Klavier, Jan Schlegel E-Bass, Marco Käppeli Schlagzeug, Dieter Ulrich Schlagzeug, Signalhorn

Billiger Bauer ist der regelmässige Arbeitsplatz von neun Musikerinnen in der WIM. Eine Werkstatt, ein Tüftellabor, ein musikalischer Freiraum, der nach Ungewohntem, Ungehörtem geradezu schreit. Seit über 25 Jahren finden einmal monatlich Konzerte statt. Hier werden Konzepte für Kompositionen erprobt, ausprobiert, verworfen, neugeschrieben; hier kann man arbeiten ohne Druck und Erfolgszwang. Vor allem wird improvisiert. In der langen Zeit hat Billiger Bauer sich schon weit vom ersten Treffen im April 1996 entfernt. Jazz & Bigbandappeal rücken mehr und mehr in den Hintergrund zugunsten von neuen, bauergenuinen Klängen. Gebaut wird an einer kollektiven Klangpyramide, der Strom der Töne wird von Urtrieben getragen, der Wille zum gemeinsamen Sound ist zentral. Zum Markenzeichen der Band gehören die textlichen Einlagen des Bandleaders, eine Art Spoken Words aus dem Unbewussten! Von Zeit zu Zeit wird ein spezielles Projekt lanciert. So wurden zum 15jährigen Bestehen die HERBSTLIEDER, eine Suite bestehend aus 15 Liedern, aufgeführt mit dem Gast: Isa Wiss, Stimme. Die Uraufführung fand im Oktober 2012 im Theater Neumarkt in Zürich statt. Die CD mit den Herbstliedern erschien im Herbst 2015 auf INTAKT RECORDS.


Das 25ste Jubiläum ging im Virenzirkus unter. Aber der Bauer lebt nach wie vor, ist munter und neugierig, vorwärtsschreitend und nachdenklich, bunt und gescheit! Zur Zeit ist die Band auf der Suche nach sich selbst, das heisst, sie konstituiert sich neu; junge Musikerinnen aus einem wachsenden Pool werden eingeladen mit dem Ziel, wieder eine beständige neunköpfige Formation zu formen; die Neun ist und bleibt für BB die magische Zahl.


Die Konzerte finden jeweils am ersten Donnerstag des Monats in der Werkstatt für improvisierte Musik in Zürich um 20.30 Uhr statt. Ausser im August. Das aktuelle Program mit neuen Kompositionen des Bandleaders heisst: A SI! NO!.

Die CD's können entweder bei Bandcamp oder direkt bei mir als physische per Mail bestellt werden. Auf Bandcamp können auch jeweils zwei Stücke von den CD's gehört werden.

Billiger Bauer

so viel schon hin / 15 Herbstlieder

Isa Wiss Stimme, Omri Ziegele Altsaxophon, Stimme, Jürg Wickihalder Sopran-, Alt-, Tenorsaxophon, Nick Gutersohn Posaune, Yves Reichmuth E-Gitarre, Gabriela Friedli Klavier, Jan Schlegel E-Bass, Herbert Kramis Bass, Marco Käppeli Schlagzeug, Dieter Ulrich Schlagzeug, Signalhorn

Release-Datum: 2013-07-03

Release-Nr: INTAKT 247

Billiger Bauer

Edges & Friends

Omri Ziegele  Altsaxophon, Stimme, Jürg Wickihalder Sopransaxophon, Bernhard Göttert Cello, Gabriela Friedli Klavier, Jan Schlegel E-Bass, Herbert Kramis Bass, Marco Käppeli Schlagzeug, Dieter Ulrich Schlagzeug, Signalhorn

Release-Datum: 2005-05-15

Release-Nr: INTAKT 112

Billiger Bauer

The Silence Behind Each Cry

Omri Ziegele Altsaxophon, Stimme, Peter Landis Tenor-, Sopransaxophon, Christoph Gantert Trompete, Hans Anliker Posaune, Gabriela Friedli Klavier, Jan Schlegel E-Bass, Herbert Kramis Bass, Marco Käppeli Schlagzeug, Dieter Ulrich Schlagzeug, Signalhorn

Release-Datum: 2002-05-08

Release-Nr: INTAKT 077

Billiger Bauer Presse 2010IFrancesca Pfeffer

OH LIKE - Seven Goes On Creeley Part One, 2010

Omri Ziegele Billiger Bauer - Herbstlieder

Hauptprobe im Theater Neumarkt 2015 zur Uraufführung: 15 Herbstlieder,
Kompositionszyklus von Omri Ziegele

Das spezifische Gewicht
der Lyrik

Zu den verbreiteten Irrtümern die Literatur betreffend gehört, dass Lyrik eine Gattung des Ungefähren sei, der gefühlig verfliessenden Konturen. Das trifft auf die Albumpoesie höherer Töchter von einst zu. Lyrik, die diesen Namen verdient, verlangt einen Dichter im Wortsinn, einen Ver-Dichter. Sie ist, von Walter von der Vogelweide bis Else Lasker-Schüler, eine Kunst der Konzentration, des hohen spezifischen Gewichts, der scharfen Ränder. Harte Arbeit, bis ein Einfall zu klingen zu anfängt. An den Texten der 15 Herbstlieder, die der bislang hauptsächlich als freier Improvisator bekannte Zürcher Musiker Omri Ziegele für die Formation „Billiger Bauer“ schrieb, wurde gewiss nicht monatelang herumgeschliffen. Vielmehr ging er, frei nach Goethe, im Walde so vor sich hin. Dann aber setzte ein Prozess ein, den man im übertragenen Sinn durchaus als musikalische lyrische Arbeit bezeichnen kann: die Texte, zum 15-jährigen Jubiläum des über die Jahre als improvisatorisch-kompositorischer Workshop sich fortentwickelnden Ensembles auf je 15 Wörter konzentriert, sind Anlass für 15 scharf montierte, dichte musikalische Miniaturen zwischen innigen klangmalerischen Herbststücken und ohrenzerfetzenden Eruptionen, ein ungemein vielfarbiger Wirbel von kurzen dichten Piècen für Nonett plus Sängerin (Isa Wiss). Ein im weiteten Sinn suitenartiger Ablauf, der im Sprung von Essenz zu Essenz den hoch besetzten und gemeinhin andere Freiräume gewohnten Improvisatoren einiges an Selbstlosigkeit abverlangt (tatsächlich nicht unähnlich der Praxis von Duke Ellington, der seine Solisten in der Regel an der kurzen Kandare weniger Chorusse hielt): Ziegele selbst am Alto, Jürg Wickihalder an diversen Saxophonen, Nick Gutersohn an der Posaune, Yves Reichmuth an der E-Gitarre, Gabriela Friedli am Piano und die beiden Bässe Jan Schlegel und Herbert Kramis  und die zwei Drummer Marco Käppeli und Dieter Ulrich – eine Art who is who der freien Zürcher Impro-Szene - hier über weite Strecken kompositorisch eingebunden, aber nicht domestiziert. Wild und wunderbar. Heftig und zart wie das Leben.
Peter Rüedi, Weltwoche 46, 2015